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Wie die Drohnen-Technologie dem größten Skigebiet der Welt zugute kommt

Geschrieben von DJI Enterprise | Dezember 15, 2021

Val Thorens ist Teil des Skigebiets Les 3 Vallées im Herzen der französischen Alpen. Val Thorens ist der höchstgelegene Skiort in Europa und Teil des größten Skigebiets der Welt. Mit offiziell bis zu 600 km Pisten ist das Skigebiet, innerhalb der letzten acht Jahre, ganze sieben Mal als bestes Skigebiet der Welt ausgezeichnet worden (https://www.dailymail.co.uk/travel/escape/article-8977537/The-2020-World-Ski-Awards-names-best-chalets-hotels-resorts-world.html).

Val Thorens ist stolz auf seinen Ruf als eines der innovativsten Skigebiete der Welt, in dem die Einführung von High-Tech-Lösungen zur Verbesserung des Skierlebnisses Priorität hat. 

In den letzten Jahren wurden in Val Thorens viel Neuerungen hereingeführt, darunter: Beti, ein autonomer Shuttlebus, SNOWSAT, ein GPS-basiertes System zur Führung von Pistenfahrzeugen mit Echtzeitdaten des darunter liegenden Schnees, sowie eine neue Software, um Lawinen zu vermeiden und das Verhalten von Menschenmassen beim Skifahren besser zu verstehen.

Im Zentrum des Pioniergeistes von Val Thorens steht das Bergrettungsteam im Tal von Belleville, ein Gruppe von über 200 Mitarbeitern, die unermüdlich daran arbeiten, das Skigebiet zu sichern, kritische Ausrüstung und Infrastruktur zu warten und Skifahrer in Not zu retten.

 

Val Thorens 'Drohnen-Team

Ein Drohnenprogramm für die Berge

Olivier Gardet, Technischer Direktor, und Benjamin Blanc, Generaldirektor bei der Bergrettung, sind zwei Visionäre, die zunächst die Möglichkeit des Einsatzes von Drohnen-Technologie untersuchten, um den Betrieb des Bergrettungsteams zu verbessern. 

Obwohl Drohnen in den letzten Jahren ein breites Publikum von Sportlern und reiselustigen Abenteurern auf der ganzen Welt erreicht haben, waren sie in Skigebieten immer noch ein seltener Anblick. Aufgrund der Höhenlage, des häufigen Hubschrauberbetriebs und des Schutzes der Tierwelt befinden sich die Skigebiete normalerweise in Flugverbotszonen.  

 

Während Beamte von staatlichen Rettungsdiensten über das QEP-Programm von DJI eine temporäre Fluggenehmigung beantragen können, müssen Unternehmen wie die Bergrettung von Val Thorens längere Genehmigungsverfahren durchlaufen. Olivier, der das immense Potenzial von Drohnen für die Bergrettung erkannte, ließ sich nicht abschrecken. Olivier hat sich seit 2013 für Drohnen begeistert und ist auch Berufspilot. Er spielte daher eine zentrale Rolle beim Testen mehrerer Drohnen in den Bergen. Auf seine Empfehlung hin entschied sich die Bergrettung von Belleville für eine Matrice 210 mit den Gimbal-Kameras Zenmuse Z30 und Zenmuse XT2 (die neueste Plattform ist die Matrice 300 RTK mit der Zenmuse H20 Serie).

 

Im Winter 2018-2019 wurden die ersten offiziellen Drohneneinsätze in Val Thorens durchgeführt. Das Feedback der Mitglieder der Bergrettung lies nicht lange auf sich warten. Es war durchweg positiv, da Drohnen nicht nur Zeit und Kosten sparen konnten, sondern vor allem die Sicherheit erhöhten. Olivier und Benjamin war klar, dass sie skalieren mussten, und vor der Wintersaison 2019-2020 gründeten sie offiziell die Drohnenabteilung der Bergrettung.

Sicherheit ist hier Routine

Auf den ersten Blick könnte man meinen, das die Hauptaufgaben der Bergrettung sich auf Such- und Rettungsdienste beschränken. Aber ihre Verantwortung ist tatsächlich so weitreichend wie die Gebirgskette, auf der sie patrouillieren. Einige Routineaufgaben in der Stellenbeschreibung umfassen:

  • Pisten pflegen
  • Löcher bohren und Zäune platzieren
  • Reparatur und Wartung von Geräten (Pistenraupen, Beschneiungsanlagen…)
  • Beurteilung von Tiefschneegebieten abseits der Piste
  • Maßnahmen zum Lawinenschutz planen und ausführen 

„Jeder Ort, der von einem Skilift aus erreichbar ist, sollte für alle Skifahrer sicher sein“, erklärt Olivier. „Wenn ein Mitglied der Bergrettung der Meinung ist, dass eine Piste nicht sicher genug ist, bleibt diese auch so lange geschlossen, bis wir die Gefahr beseitigt haben“, sagte er.

Hang- und Sicherheitsbeurteilung mit Drohnen

Das Drohnen-Team besteht aus drei professionellen Piloten. Einer davon ist Olivier. Ihr Hauptanliegen ist es, die Bergrettung bei ihren Aufgaben zur Wahrung eines sicheren Skigebiets zu unterstützen. Drohnen werden häufig und für vielfältige Aufgaben angefordert. Am häufigsten werden Drohnen allerdings für Aufklärungsflüge verwendet. 

Bevor eine Piste für sicher erklärt werden kann, muss die Bergrettung normalerweise jede Ecke der Strecke persönlich inspizieren. Dies kann manchmal sehr zeitaufwändig sein. Und wenn ein Abschnitt übersehen wurde, muss man wieder rauf auf den Berg und wieder von vorne anfangen.  

Mithilfe von Drohnen können die Teams Skipisten jetzt vorab begutachten und Gefahren genau lokalisieren. Auf diese Weise können Patrouillen eine Hangbewertung nun sowohl effizienter als auch sicherer ausführen. 

Die Luftaufklärung mit Drohnen ist noch wichtiger, wenn es darum geht, Tiefschneegebiete (abseits der planierten Pisten) zu sichern. Während die Patrouille ursprünglich diese gefährlichen Gebiete manuell inspizieren musste, um Bereiche zu identifizieren, in denen Lawinenschutzmaßnahmen erforderlich sind, kann jetzt stattdessen eine Drohne die Arbeit erledigen.

Die Matrice 210 wurde für routinemäßiges Hang-Scouting und Sicherheitsbewertung eingesetzt

Drohnen vereinfachen Inspektion von Berginfrastruktur

Skigebiete investieren in kostenintensive Ausrüstung, die regelmäßig extremen Wetterbedingungen ausgesetzt ist. Ein Teil dieser Infrastruktur umfasst Skilifte, Stahlseile, Kommunikationsstrukturen, Sicherheitsausrüstung und mehr. In der Vergangenheit wurde die strukturelle Integrität der Anlagen durch manuelle Inspektionen und den physischen Einsatz der Mitglieder der Bergrettung durchgeführt. Dank ihres Drohnen-Teams können diese Inspektionen nun aus der Luft ausgeführt werden und die Mitarbeiter der Bergrettung von Val Thorens werden mittlerweile nur dann losgeschickt, wenn eine Reparatur erforderlich ist.

Drohnen: Eine Revolution bei Gazex-Inspektionen

Das vielleicht beste Beispiel in dieser Hinsicht sind Gazex-Inspektionen. Ein Gazex (Abkürzung auf Französisch „Gaz Explosif“ - Explosives Gas) ist eines der wichtigsten Geräte zur Lawinensicherheit. Diese Strukturen sind auf Berghängen, Gipfeln oder Hängen gebaut und bestehen aus einem Gastank, der mit einem Rohr verbunden ist. Wenn die Bergrettung feststellt, dass Lawinenschutzmaßnahmen erforderlich sind, lösen sie einen Funken aus und eine Gasexplosion wird auf den Hang gerichtet und löst so eine kontrollierte Lawine aus.

Es gibt 101 Gazex im den Bergen um Belleville. Das raue Wetter auf den Bergen und die Explosionen selbst bedeuten, dass für jede dieser 101 Gazex routinemäßige strukturelle Inspektionen und Wartungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Da viele Gazex nicht zu Fuß erreichbar sind, haben Experten traditionell einen Hubschrauber benötigt, um an die Struktur zu gelangen und sie zu inspizieren. Wenn festgestellt wird, dass eine Reparatur erforderlich ist, benötigen sie einen zweiten Hubschrauberflug, bei dem sie die erforderlichen Materialien und Werkzeuge mitbringen.

Die Ferninspektion durch Drohnen wird dank der Z30- und XT2-Kameras ermöglicht, die leistungsstarke Zoom- und Wärmebilder liefern. Der Zoom und die DJI Goggles RE bieten den Experten eine zufriedenstellende Detailgenauigkeit, während die Wärmebilder ihnen zeigen, was die Augen nicht sehen können. Wenn man nach einer Drohnen-Inspektion feststellt, dass keine Reparatur nötig ist, ist auch kein Hubschrauberflug erforderlich. Dadurch kann die Bergrettung etwa 10.000 USD pro Jahr einsparen (ein Flug wird auf 1.000 USD geschätzt und es gibt ungefähr 10 Gazex, die nur mit dem Hubschrauber erreichbar sind). Wenn eine Reparatur erforderlich ist, wird nur ein Hubschrauberflug anstelle von zwei benötigt, wodurch sich die Betriebskosten so gut wie halbieren.

Auswirkungen der Drohne auf die Suche und Rettung in den Bergen

Suchen und Retten von Skifahrern mit Drohnen

Drohnen, ähnlich wie Hubschrauber, bieten wichtige Perspektiven aus der Luft, um Suchtrupps bei der Suche nach vermissten Wintersportlern zu unterstützen. Sie können das Team am Boden führen, über Hindernisse hinwegsehen und in schwer zugänglichen Gebieten eingesetzt werden. Beide Kameras erweisen sich als nützlich, insbesondere die Wärmebilder der XT2, mit denen die Wärmesignatur von Menschen selbst durch Waldbäume, Nebel oder bei Nacht angezeigt werden kann.

„Die Drohne gibt uns auch die Möglichkeit mit den Opfern zu kommunizieren, nachdem wir sie lokalisiert haben. Die Drohne kann nahe genug heranfliegen, um Nachrichten zu übermitteln. Und sie wird zum Hauptansprechpartner, um der Isolation der Opfer entgegenzuwirken und deren Gemütszustand aufrechtzuerhalten bis die Bergwacht eintrifft. Obwohl diese Nachrichten nur in eine Richtung gehen, vermitteln sie doch die Gewissheit, dass Rettung auf dem Weg ist.“

Wenn jede Sekunde zählt: Schnelle Einsatzbereitschaft von Drohnen

Ein Lawinenopfer kann ungefähr nur 20 Minuten unter dem Schnee überleben, und es dauert durchschnittlich 10 Minuten, bis die Bergrettung vor Ort eintrifft. Durch die schnelle Bereitstellung der M210 mit den Nutzlasten Zenmuse Z30 und XT2 kann wertvolle Zeit gespart werden. Die Drohne kann Hindernisse umgehen und direkt in Richtung Lawinengebiet fliegen. Die Zoom- und Wärmebildkameras sind bei der Lokalisierung von Opfern ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die Bergrettung schätzt daher sehr, dass die Drohne in diesem Zeitfenster von 20 Minuten etwa 5 unbezahlbare Minuten einspart.

So entdeckten sie einen 70-jährigen Skifahrer, der sich den Knöchel gebrochen hatte und fast vollständig im Schnee begraben war. Darüber wurde in der Presse ausführlich berichtet, da es das ersten Mal war, dass eine Drohne einen Skifahrer gerettet hat. An diesem Tag wurde die Zeit bis zur Rettung entscheidend verkürzt (planetski.eu/2020/10/19/french-ski-area-using-drone-to-help-save-lives/).

Luftaufklärung zum Eigenschutz der Bergretter

Im Jahr 2020 gab es in Val Thorens 15 Lawinen. Bisher musste die Bergwacht ein Team schicken, um das Lawinengebiet zu erkunden und nach Anzeichen von Opfern zu suchen. Dies ist aufgrund des schwer zugänglichen Gebiets und der Gefahr einer Sekundärlawine eine besonders gefährliche Aufgabe. 

 

Dank der vom Drohnen-Team bereitgestellten Luftaufklärung musste die Bergrettung nur vier Mal ein Team zur Suche nach Opfern schicken. Dies bedeutet, dass das Drohnen-Team bei insgesamt 11 der Lawinen im Jahr 2020 aus der Ferne feststellen konnte, dass ein Einsatz nicht erforderlich war. 

 

Das Drohnen-Team berechnete, dass diese 11 Drohnen- Aufklärungsflüge dazu beigetragen haben, etwa 5.000 USD an Personalkosten einzusparen.

„An einem Tag haben wir sogar bei Regen eine Drohne zur Lagebeurteilung nach einem Lawinenabgang losgeschickt. Es lief alles reibungslos und die Kameras funktionierten gut. Wir konnten bestätigten, dass es keinen Anlass gab ein Bodenteam dorthin zu entsenden. Angesichts der extremen Wetterlage haben wir die Patrouille entlastet und es mussten keine unnötigen Gefahren eingegangen werden.“

 

Nächtlicher Drohneneinsatz in den Bergen

Die Fähigkeit, Einsätze mit Drohnen auch bei Nacht durchzuführen, ist ein großer Vorteil für die Bergrettung in Val Thorens. Die Matrice 210 V2 des Drohnen-Teams ist dank ihrer Signalleuchte vollständig für den Nachtflug ausgestattet, sodass sie sowohl vom Himmel als auch vom Boden aus gut sichtbar ist. Ihr integrierter ADS-B-Empfänger erkennt die Positionen von bemannten Flugzeugen in der Nähe und warnt den Piloten rechtzeitig vor möglichen Kollisionen. Und ihre XT2-Wärmebildkamera kann durch Dunkelheit, Nebel und Schnee dringen. All diese Geräte werden von zwei selbstheizenden TB55 Intelligent Flight Batteries, die im laufenden Betrieb ausgetauscht werden können, angetrieben. Diese können auch bei niedrigen Temperaturen von bis zu -20 °C eingesetzt werden und bieten eine maximale Flugzeit von über 30 Minuten.

 

Die Bergrettung arbeitet nachts und unter Verwendung der oben genannten Drohne intensiv daran, die Pisten vorzubereiten, bevor das Skigebiet am nächsten Morgen wieder öffnet. Die Vogelperspektive bietet den Fahrern der Pistenraupen wertvolle Einblicke, indem sie pflegebedürftige Bereiche oder Bereiche, in denen mehr Kunstschnee benötigt wird, genau lokalisieren können.

Die Zukunft der Drohnen-Technologie in Skigebieten

Es gibt noch viele Möglichkeiten für Innovation und Wachstum, wenn es um Drohnen und ihre Rolle in Skigebieten geht. Beispielsweise sind Drohnen-Wärmebilder allein manchmal nicht ausreichend, um Menschen verlässlich zu erkennen, wenn sie im Tiefschnee begraben sind. Daher gab es bereits Versuche, Drohnen mit bestehenden Lawinenverschütteten-Suchgeräten zu kombinieren. Dies ist ein wesentliches Hilfsmittel, um Opfer zu lokalisieren, die unter einer Lawine begraben sind, und die Möglichkeit, dieses Hilfsmittel mit einer Drohne aus der Ferne einzusetzen, wäre ein Durchbruch bei der Lawinenbergung. Diese Innovationen sind noch in Arbeit, aber in der Zwischenzeit spart die derzeit verfügbare Drohnen-Technologie bereits Zeit und Energie für die Mitarbeiter der Bergwacht und reduziert Risiken. 


Neue Technologien und Hilfsmittel werden auch in Zukunft die Sicherheit in Skigebieten weiter verbessern. Das Drohnen-Team plant bereits, ihre Ausrüstung mit der neuen Zenmuse H20T auf einer Matrice 300 RTK zu ergänzen. Eine der Funktionen, auf die das Team kaum warten kann, ist der neue Laser-Entfernungsmesser der Kamera, der genaue Koordinaten eines beliebigen Punktes aus der Ferne liefert. Sie planen auch vollautomatische Flüge in Gebieten durchzuführen, in denen Skifahrer sich häufig verirren, um die Suche schneller und sicherer zu machen. Weitere Informationen zu den Inspektionsfunktionen der Matrice 300 RTK finden Sie hier: https://enterprise-insights.dji.com/blog/why-the-matrice-300-rtk-is-an-inspectors-dream-tool.

Als letztes empfiehlt Olivier den Betreibern in anderen Skigebieten, das Fliegen mit Drohnen in den Bergen zu erlernen, da Drohnen die Bergrettung revolutionieren und ein zukunftsweisendes und verlässliches Hilfsmittel sind.